Sehe hier vor allem entrüstete Herren - warum so emotional? Das sollte man doch sachlich betrachten, vor allem, wenn man sich als der rationale Part in der Diskussion geriert.
Sehe hier vor allem entrüstete Herren - warum so emotional? Das sollte man doch sachlich betrachten, vor allem, wenn man sich als der rationale Part in der Diskussion geriert.
Wenn jemand in die Sprache eingreifen möchte, ist dabei eigentlich immer großer Widerstand zu erwarten.
Ich sag's ganz ehrlich: Ich bin kein großer Gender-Fan. In meinem Job (Übersetzerin) macht es alles sehr viel schwieriger, nimmt einem viele Möglichkeiten und viel Eleganz und zwingt einen häufig zum Raten. Aber bevor ich mich auf das Kindergartenniveau der Gegner herablasse, gendere ich lieber.
Nein, keine Sorge, man wird nicht automatisch zum CDU-Wähler (oder gar #noafd, FPÖ oder ÖVP), wenn man die Gendersprache nicht mitspielt.
Man kann auch ganz erwachsen normales Deutsch schreiben. Man muss sich nicht über Sternchen lustig machen, aber es sollte jedem Erwachsenen klar sein, dass die Idee, Ärztinnen könnten nicht an einem Ärztekongress teilnehmen, eine Fantasie ist.
In meinem Job habe ich nicht immer die Wahl, da macht schon mal der Auftraggeber Vorgaben und in gewissen Texten kann es ja auch mal sinnvoll sein. Persönlich komme ich - auch als Frau - mit dem generischen Maskulinum gut klar. Über Sprache werden wir Gleichberechtigung ohnehin nicht erreichen. 1/
Generell mag ich es nicht, wenn etwas gegen mein Sprachgefühl geht, und ich glaube, das ist auch der Grund, warum die Ablehnung insgesamt so heftig ist. Sprache "gehört" nun mal gefühlt allen und Einmischung "von oben" kommt da nicht gut an. 2/
Ich denke übrigens, dass Thema hat gerade deshalb bei einigen stark zur Radikalisierung beigetragen. Den Populismus (Söder) und die Verbote in dem Zusammenhang finde ich allerdings wiederum so kindisch, dass ich trotzdem das Gefühl habe, das Recht auf Gendern verteidigen zu müssen. 3/
Dazu kommt, dass man Texte theoretisch auch laut lesen können sollte. Ich bräuchte aber auch gar keinen Grund, das Gendern abzulehnen, um es nicht zu tun. Man muss nicht jeden kindischen Unsinn mitmachen.
Ich bin nicht „sitt“, wenn ich genug getrunken habe, ich sage nicht „Golf von Amerika“ zum Golf von Mexiko, und ich sage auch nicht rückwärts statt hinten.
Auch die deutsche Sprache war immer schon situationselastisch. Der Wahn einer ewiggültigen Norm kommt aus dem Nationalismus. Folge "Lach- und Sprachgeschichten" für mehr (lustig interessante) Einsichten: youtube.com/@lachundspra...
Sprachwandel ist etwas anderes als ein politisch motivierter Eingriff.
Sprache ist Ausdruck und Abbild der Gesellschaft. Es wird langsam Zeit, dass die Diskriminierung des Weiblichen beendet wird. Wir sollten darum ringen wie Luther. Die Politik als Legislative hat dann die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Eingriffe, die halt manche als Angriffe empfinden.
Stimme fast allem zu. Allerdings bin ich nicht überzeugt, dass die Kapitulation vor Leuten, die es nicht schaffen, sich weilbliche Teilnehmer am Ärztekongress vorzustellen, die richtige Lösung ist. Warum sollte man diesen Engstirnigen recht geben und sie in sexistischen Vorstellungen bekräftigen?
Mir wäre es egal, ob das Ärzte-, Ärzt*inen-, Ärztinnen- und Ärzte-, Ärzt:inen- oder Ärztinnenkongress heißt, wenn es gleich gültig wäre. Ist es halt (noch?) nicht. Stell Dir vor was passiert, wenn das Generische Femininum in einem Bereich oder für einen Kongress konsequent angewendet werden würde.
Es gibt kein generisches Maskulinum. Es ist durchaus alltäglich, dass Männer mit dem femininen Wort Person bezeichnet werden. Wäre das generisches Femininum?