Während in den letzten Jahrzehnten die Jugendkriminalität insgesamt eher rückläufig war, erleben wir nun eine Umkehrung dieses Trends, die von Kriminologen und Psychologen mit großer Besorgnis beobachtet wird. 7/21
Während in den letzten Jahrzehnten die Jugendkriminalität insgesamt eher rückläufig war, erleben wir nun eine Umkehrung dieses Trends, die von Kriminologen und Psychologen mit großer Besorgnis beobachtet wird. 7/21
Mehr als nur ein "Corona-Effekt": Eine tiefere Analyse Die erste und oft bemühte Erklärung für diesen Anstieg lautet "Corona-Effekt" – ein Nachholeffekt der während der Lockdowns verpassten sozialen Interaktionen. 8/21
Diese These ist jedoch zu einfach und greift zu kurz, insbesondere wenn man bedenkt, dass die jüngsten Täter zum Teil Kleinkinder waren, die die Pandemie nur am Rande bewusst erlebten. ❗ 9/21
Stattdessen müssen wir die genauen psychologischen und sozialen Mechanismen untersuchen, die hier wirken. Während der Lockdowns haben viele Kinder und Jugendliche in entscheidenden Entwicklungsphasen grundlegende soziale Lektionen verpasst. 10/21
Normalerweise lernen sie in alltäglichen Interaktionen auf dem Spielplatz oder in der Schule, wie man Frustration bewältigt, Kompromisse eingeht und Emotionen verbal reguliert. Durch die Isolation fielen diese Lernprozesse weg. 11/21
Die Folge: Eine gestörte Entwicklung von Fähigkeiten wie Empathie und Impulskontrolle. Ein Kind, das nicht gelernt hat, seine Wut in Worte zu fassen, neigt eher dazu, sie physisch auszudrücken. 12/21
Diese "verpassten Lektionen" manifestieren sich nun in einer erhöhten Gewaltbereitschaft. Experten wie der Kriminologe Dr. Christian Pfeiffer weisen darauf hin, dass die Pandemie wie ein Katalysator ❗für bereits bestehende Probleme wirkte. 13/21
Soziale Ungleichheit, Vernachlässigung im Elternhaus und die zunehmende Orientierungslosigkeit der Jugendlichen wurden durch die Isolation verstärkt. Die Pandemie hat eine bereits ❗ brüchige soziale Infrastruktur weiter destabilisiert. 14/21
Wir sehen eine Generation, die in einer entscheidenden Phase ihrer Entwicklung wichtige soziale Lektionen aus verschiedenen Gründen nicht gelernt hat. 15/21
Der Mangel an direktem, nonverbalem Austausch hat zu einem Defizit an Empathie und Frustrationstoleranz geführt, das sich jetzt in den Schulen entlädt. Ein Appell zur Reflexion Die steigende Gewalt unter den Jüngsten ist ein klares Warnsignal unserer Gesellschaft. 16/21
Es ist nicht genug, die Zahlen zu kennen; wir müssen die tieferen Ursachen verstehen, um adäquate Lösungen zu finden. Indem wir die Rolle der Pandemie differenziert betrachten und gleichzeitig die zugrundeliegenden sozialen und psychologischen 17/21